Selbsthilfe, Presse und mehr…
Tipps und Informationen über Chinesische Medizin
Gesundheitspflege für Ihre Augen
In der Chinesischen Medizin gelten die Augen als das Fenster der Seele. In den Augen sehen wir den Zustand des Shen, das heisst sie drücken unsere vitale Kraft aus und damit können wir Prognosen über Gesundheitszustand und Heilungsprozesse abgeben. Sie gelten als äußerer
Öffner der Leber, zugleich haben sie eine direkte oder indirekte Verbindung mit allen zwölf Leitbahnen. Im 2000 Jahre alten Klassiker Su wen heißt es: „Alle Gefäße verbinden sich mit dem Auge.“ Das ebenso alte Ling Shu sagt: „Das Essenzqi der fünf Zang und sechs Fu fließt nach
oben zu den Augen und gibt ihnen Klarheit (jing).“ Diese Zitate legen uns nahe, wie wichtig die Gesundheitspflege der Augen ist. Die folgenden
Übungen wirken sich bei regelmäßiger Anwendung gesundheitlich vorteilhaft auf unsere Sehkraft und kosmetisch faltenglättend auf die Augenumgebung aus. In meiner Praxis bringe ich diese Übungen Patienten mit verschiedensten Augenproblemen bei. Auf diese Weise können die Patienten selbst etwas zur Behandlung ihrer Probleme beitragen und aktiv ihre Faltenbehandlung selbst in die Hand nehmen. Bevor Sie die Übungen machen, sorgen Sie bitte für eine störungsfreie Umgebung. Atmen Sie gleichmäßig und ruhig und versuchen Sie sich zu entspannen. Das kreisförmige Kneten der Akupunkturpunkte erfolgt einmal mit, einmal gegen den Uhrzeigersinn, so dass sich bei insgesamt sechs mal eine ausgeglichene Behandlung ergibt.
1. Mit der Daumenkuppe Yintang drücken und kreisförmig kneten (Yintang befindet sich zwischen und etwas über den Augenbrauen, das sog. „dritte Auge“)
2. Mit den Daumenkuppen Blase 2 kneten und drücken (Blase 2 befindet sich am inneren Ende der Augenbrauen in einer Vertiefung (6x4 mal))
3. Mit dem Daumen und Zeigefinger einer Hand beidseitig Blase1 (erst nach unten drücken dann etwas nach oben ziehen, es ergibt sich so eine leicht kreisende Bewegung (Blase1 befindet sich an der Nasenwurzel am inneren Augenwinkel 6x4 mal)
4. Mit beiden Zeigefingerbeeren Magen 2 kreisend drücken und kneten (wenn die Pupillen geradeaus sehen, liegt der Punkt genau darunter auf dem Rand der Augenhöhle (6x4 mal)
5. Mit beiden Mittelfingerbeeren Taiyang kreisförmig drücken und kneten, einmal nach vorn, einmal nach hinten (Taiyang liegt zwischen dem äußeren Ende der Augenbraue und den äußeren Augenwinkel 1 cm nach hinten in einer spürbaren Vertiefung 6x4 mal)
6. Bewegung der Augäpfel
6.1. bei Einatmung sehen die Augen nach oben, bei Ausatmung nach unten 4-5mal wiederholen
6.2. bei Einatmung nach links sehen, bei Ausatmung nach rechts 4-5mal wiederholen
6.3. bei Einatmung nach links oben, bei Ausatmung nach links unten sehen 4-5mal wiederholen
6.4. bei Einatmung nach rechts oben, bei Ausatmung nach links unten sehen 4-5mal wiederholen
6.5. erst gegen, dann mit dem Uhrzeigersinn die Augen drehen; jeweils 4-5mal wiederholen
7. Zuerst für einige Sekunden die Augen fest verschließen, danach die Augen möglichst weit öffnen, den Blick für einige Sekunden in die Ferne auf Bäume, Berggipfel oder ähnliches richten, dann auf die eigene Nasenspitze schauen; 3-4mal wiederholen.
8. Die Zeigefinger beider Hände beugen, mit der seitlichen Fläche des zweiten Gliedes die Augenhöhle reiben von innen nach außen, erst oben, dann unten 6x4 mal, dann erneut von innen nach außen, dieses Mal jedoch zunächst unten, dann oben, (6x4 mal).
9. Beide Hände aneinander reiben, bis sie warm sind. Mit den warmen Handflächen die offenen Augen bedecken und ca. eine Minute belassen.
10. Erneut Hände reiben bis sie warm sind, dann mit den Fingerspitzen von Yintang über Taiyang bis zur Höhlung unter den Ohrläppchen streichen, dann von Blase 1 über die Wange zur Kinnspitze streichen; das Ausstreichen 8-9 mal wiederholen.
Bitte beachten:
Vor der Behandlung die Hände mit warmem Wasser säubern
Während der Behandlung ist leichter Druck, der ein leicht gereiztes Schwellungsgefühl hervorruft, angemessen. Vorsicht: nicht die Haut verletzen!
Diese Übungen können erschöpfte, überarbeitete Augen behandeln und zusätzlich der Faltenbehandlung dienen. Die Übungen können zusammen oder einzeln gemacht werden.
Hausmittel bei trockenem, unproduktivem Husten
Der Herbst stellt für viele Menschen mit Lungenproblemen eine Herausforderung dar, denn häufig ist er niederschlagsarm. Das trockene Klima wird durch die trockene Heizungsluft in geschlossenen Räumen, noch verstärkt. Menschen die zu Lungenproblemen neigen entwickeln unter diesen Bedingungen gerne einen unproduktiven Reizhusten. Auch bleibt bei vielen Menschen nach einem grippalen Infekt bisweilen ein trockener, unproduktiver Husten zurück. In solchen Fällen hilft häufig das folgende einfache Hausrezept:
Garen Sie eine geviertelte und entkernte Birne (am besten aus biologischem Anbau) mit etwas Wasser und braunem Zucker und bestreuen Sie die Birne mit gehackten Mandeln. Essen Sie dieses Kompott drei Tage hintereinander.
Erkältungsvorsorge
Wer kennt es nicht?
Kratzen im Hals, dann läuft die Nase, Husten, evt. Fieber eine Erkältung hat sich eingenistet!
Mit einem einfachen Hausmittel kann man sich oft dagegen schützen, soweit es rechtzeitig, d.h., bei den ersten Anzeichen einer beginnenden Erkältung, zur Anwendung kommt.
Zwei bis drei Scheiben frischen Ingwers ohne Schale klein schneiden, mit kochendem Wasser übergießen, einige Minuten ziehen lassen und mit etwas Honig süßen. Trinken Sie drei Tassen davon.
Wenn sich die Erkältung auf die Blase schlagen sollte, benützten Sie den Ingwer mit Schale oder nur die Schale des Ingwers.
Nahrungsstau durch Überessen
Baohe Wan bei Nahrungsstau durch Überessen!
Besonders nach Festtagen, an denen wir reichlich gegessen haben und mal alle fünf gerade sein lassen haben, kommt es vor, dass der volle Bauch nicht leichter werden mag. Der Appetit ist weg, wir fühlen uns gebläht und schwer. Aufstoßen bringt keine Erleichterung und der Stuhlgang ist eventuell träge und klebrig, bisweilen auch durchfällig.
Ein typischer Fall, wir haben uns übergessen!
Druck auf den Bauch ist uns unangenehm, häufig kommt leichte Übelkeit und ein fauliger Mundgeruch dazu. Ein typischer Fall für Bao he wan (保和丸) zu Deutsch etwa: die Harmonie bewahrende Pille!
Es handelt sich um ein Fertigprodukt zur Behebung von Nahrungsstaus, das –als ausländisches Medizinprodukt - bei uns leider nur schwer erhältlich ist. Man kann es sich als Kräutergranulat in einer Apotheke allerdings auch mischen lassen und luft- und lichtdicht verschlossen über eine längere Zeit aufbewahren. Die Inhaltsstoffe sind:
Fructus Crataegi 15g
Massa Fermentatae 12g
Semen Raphani 9g
Pericarpium Citri reticulatae 9g
Rhizoma Pinelliae preparatum 12g
Poria 12g
Fructus Forsythiae 6g
Davon nimmt man drei Mal pro Tag 2g in heißem Wasser!
Es ist auch möglich die Rezeptur vor einem Festessen einzunehmen, wenn man bereits ahnt, dass man sich hinterher unwohl fühlen wird.
Wird der Zustand nicht innerhalb von zwei Tagen besser, ist es ratsam einen Spezialisten für Chinesische Medizin aufzusuchen. Er kann die Mischung individuell an die subjektiven Beschwerden anpassen und eventuell auch auf die Konstitution eingehen, um zukünftige Beschwerden zu vermeiden.
Medizinalweine
Eine der ältesten und vermutlich beliebtesten Methoden zur Behandlung von Krankheiten in der Chinesischen Medizin, ist der Einsatz von Medizinalweinen. Dabei handelt es sich um Schnäpse oder Liköre deren Bestandteile neben dem Alkohol einzelne Kräuter oder Kombinationen von Kräutern sind. Einige dieser Weine sind innerlich und andere äußerlich anwendbar. Ihr Einsatz ist seit mehr als 3000 Jahren dokumentiert.
Viele haben einen stärkenden Charakter, einige sind jedoch auch beliebt wegen ihrer Wirksamkeit bei Schmerzen im Bewegungsapparat.
Medizinalweine bei äußeren (stumpfen) Verletzungen:
Als „Dieda Jiu“ wird eine äußerlich zur Anwendung kommende Tinktur bezeichnet, die in keiner Hausapotheke fehlen sollte. Sie kommt bei Prellungen und Zerrungen zur Anwendung, ist aber auch gut einzusetzen, wenn wir ein Körperteil überanstrengt haben, um beispielsweise einer Sehnenscheidenentzündung vorzubeugen.
Es gibt eine große Anzahl Rezepturen für diese Medizinalweine. Dabei kommen alle möglichen pflanzlichen, tierischen und mineralischen Mittel zum Einsatz. Die Inhaltsstoffe der Rezepturen variieren von 10 „Kräutern“ bis zu Rezepturen mit mehr als 50 Bestandteilen. Unsere Rezeptur ist eine vergleichsweise einfache Rezeptur mit 14 Kräutern:
Gummi Myrrhae, Gummi Olibanum, Radix Paeoniae Rubrae, Radix Angelica Sinensis, Radix Aucklandiae, Pollen Typhae jeweils 12 Gramm
Resina Draconis, Radix Pseudoginseng , Rhizoma Rhei, Semen Persicae, Flos Carthami, Flos Caryophylli, Cortex Phellodendri, Fructus Gardeniae jeweils 9 Gramm
Die Kräuter werden in einem lichtgeschützten Gefäß zusammen mit 3 Litern Doppelkorn oder Wodka angesetzt. Nach drei Monaten kann die Medizin benützt werden.
Die Anwendung erfolgt folgendermaßen: die verletzte Stelle wird mit reichlich Dieda Jiu benetzt und solange massiert bzw. eingerieben, bis alle Flüssigkeit aufgesogen ist. Dieser Prozess sollte mehrmals wiederholt werden. Nach dem Auftragen sollte die verletzte Stelle für zwei Stunden nicht gewaschen werden.
Diese Rezeptur ist mit anderen Mitteln erweiterbar. Soll sie z.B. antirheumatisch wirken, müsste man bestimmte Kräuter zusetzen (z.B. Fructus Chaenomelis, Radix Ledebouriellae). Auch könnte man die Rezeptur mittels Botenkräuter in bestimmte Körperregionen schicken (z.B. mit Radix Achyranthis in die Beine, speziell zu den Knien oder mit Zimtspitzen - Ramulus Cinnamomi - in die Enden der Gliedmaßen)
Achtung: bei vielen natürlichen Heilmitteln besteht die Gefahr der Entwicklung einer Überempfindlichkeit! Auch diese Rezeptur ist von einer solchen Möglichkeit nicht ausgenommen.
Blutstärkender Medizinalwein aus Bocksdornfrüchten
Bocksdornfrüchte (Gouqizi 枸杞子, Fructus Lycii) oder sogenannte Goji-Beeren sind aktuell eine naturheilkundliche Modeerscheinung. In der Chinesischen Medizin werden sie jedoch seit alters her als Stärkungsmittel eingesetzt.
In China ist ein Medizinalwein, der aus diesen Beeren hergestellt wird, ein beliebtes Tonikum. Dabei verbinden sich die wärmenden und Stasen auflösenden Eigenschaften des Alkohols mit den Yin-stärkenden der Bocksdornfrüchte. Vom Standpunkt der Chinesischen Medizin aus gesehen haben diese Früchte stärkende Wirkung auf das Yin von Lunge, Leber und Nieren, sie stärken das Leberblut und verbessern die Sehfähigkeit. Sie werden beispielsweise bei Schwächegefühlen in Rücken und Knien, bei Schwindel und Sehstörungen eingesetzt.
Ein solcher Medizinalwein lässt sich leicht selbst herstellen: auf eine Flasche Reiswein (z.B. japanischer Sake)gibt man etwa 200g Beeren. Wenn sie die Flüssigkeit aufgesogen haben, sollten sie etwa 1/3 der Höhe im Reiswein ausmachen. Nach etwa zwei Wochen kann man den Wein trinken. Man sollte nicht mehr als 40-50ml des Weines pro Tag zu sich nehmen. Beeren, die beim Ausgießen im Glas landen, können selbstverständlich gegessen werden.
Die Chinesische Hausapotheke: San qi (Radix Notoginseng)
San qi (三七) oder Tian qi (天七) ist die chinesische Bezeichnung für Radix Notoginseng oder Pseudoginseng. Diese Wurzel sollte in keiner chinesischen Hausapotheke fehlen. Es ist ein sehr zuverlässiges Mittel zur Blutstillung und ein Hauptbestandteil des Patentrezeptes „Yunnan Baiyao“. Seid alters her beliebt bei Kriegs- und Kampfkünstlern wegen seiner zuverlässigen blutstillenden Wirkung, kann es sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Es wird für fast alle Arten von Blutungen benutzt und findet Eingang in die meisten Rezepturen zur Behandlung von Blutstasen (Prellungen, Zerrungen etc.).
Am besten besorgt man sich gemahlenes San qi. Es kann direkt in eine offene Wunde gestreut oder 2-6 Gramm in heißem Wasser aufgelöst eingenommen werden.
Achtung: bei natürlichen Heilmitteln besteht die Gefahr der Entwicklung einer Überempfindlichkeit!
Was ist Dieda Medizin?
Um die Besucher_innen meiner Webseite mit der Methode des Dieda bekannt zu machen, verweise ich auf die folgende PDF-Datei meines in der "Qi-Zeitschrift für Chinesische Medizin" 01/2017 Vol.26 veröffentlichten Artikels zum Thema. Viel Spaß beim Lesen!